St. Lukas Kirche Gütersloh
  Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien
 


Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien


Die Gründung der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Osten geht auf das Jahr 34 AD durch den Apostelfürst den heiligen Petrus zurück. Sie ist die älteste christliche Kirche, bezeugt in der Apostelgeschichte 11, 26, wo es heißt: "Die Jünger Jesu wurden zum ersten Mal in Antiochien Christen genannt".

Allein der Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche ist der rechtmäßige Nachfolger des Apostels Petrus auf dem Apostolischen Thron von Antiochien. Der gegenwärtige Patriarch ist seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Zakka I. Iwas und ist der 122. Patriarch in der Sukzession der Patriarchen von Antiochien. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche ist apostolisch, universal und orthodox, deren Patriarchen in Antiochien bis zum Jahre 518 residierten. Nach der Ablehnung des theologisch-politisch umstrittenen Konzils von Chalkedon im Jahre 451 musste der Patriarch auf Grund der darauf folgenden massiven Verfolgung seine Residenz von Antiochien aufgeben. Er residierte zuerst in Melitene, dann in Amida (Diyarbakir) und vom 12. Jh. an bis zum Jahre 1928 im Kloster Deir Za’faran bei Mardin. Nach der Gründung der neuen Republik Türkei musste der Patriarch erneut seinen Sitz verlassen und nach Homs (Syrien) und seit 1959 nach Damaskus verlegen.

Die Autorität des syrischen Patriarchats erstreckte sich über den ganzen Orient bis nach Indien. Im Mittelalter verfügte es über 20 Metropolitensitze und 103 Diözesen. Heute zählt die Syrisch-Orthodoxe Kirche weltweit 26 Erzdiözesen, 11 Patriarchal-Vikariate und ein Katholikosat in Indien.

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche entfaltete im Laufe ihrer Geschichte zu blühendem Leben. Sie brachte viele namhafte Theologen und Gelehrten hervor. Die durch Bildung ausgezeichneten Klöstern waren Träger einer umfassenden Kultur und haben Unschätzbares für die Menschheit geleistet. In vieler Hinsicht - v.a. in der Philosophie, wodurch die altgriechische Philosophie den Arabern bekannt wurde, in der Medizin und in der Naturwissenschaft - waren die Gelehrten der Klöster Lehrmeister des Islams, der wiederum auf das Abendland einwirkte, und stellten so eine Brücke zwischen Ost und West dar.

 

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland

Erzdiözese von Deutschland

 

Seit 1977 besteht eine Diözese von Mitteleuropa mit Metropolit Mor Julius Jeshu Cicek (geweiht 1979). Am 15. April 1997 wurden durch den Beschluss der Synode die Gemeinden in Deutschland zur einen eigenständigen Patriarchalvikariat zusammengefasst. Dessen Leitung wurde im September 1996 in Damaskus geweihten Metropolit Mor Dionysios Isa Gürbüz übertragen, der am 18. Mai 1997 sein Amt eintrat. Seine Residenz ist im Kloster Mor Jakob von Sarug in Warburg.

 

Zur Erzdiözese in Deutschland gehören zur Zeit ca. 50 Priester, die allerdings mehr als nur 45 syrisch-orthodoxe Gemeinden betreuen. Daneben gibt es viele ehrenamtliche Geistliche in den Gemeinden, Diakone und Sub­diakone, die z. B. Jugendarbeit lei­sten und Religions- und Sprachun­terricht erteilen.

Aufgrund ihres Schicksals als Chri­sten in ihrer Heimat haben sich un­sere Gemeindemitglieder ent­schlossen, hier in Deutschland zu bleiben. 70% haben inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft erhal­ten, andere sind als Asylbewerber anerkannt und dürfen in diesem Land ihre Zukunft planen.

Wir haben den Wunsch, als syrisch-orthodoxe Aramäer in Deutschland einerseits unser kulturelles Erbe zu bewahren, andererseits aber auch unsere Eingliederung in die Gesell­schaft hier zu vollziehen.

In diesem Zusammenhang stehen wir vor der wichtigen Aufgabe, Teile der syrisch-orthodoxen Liturgie, Lehrbücher usw. in die deutsche Sprache zu übertragen, um Inhalte des Glaubens an die Generation, die hier geboren und aufgewachsen ist, besser vermitteln zu können. Außer­dem möchten wir den Kulturaus­tausch zwischen syrisch-orthodoxen und anderen gesellschaftlichen Gruppen in diesem Land fördern.

Es ist von zentraler Bedeutung, die Generation, die hier geboren und aufgewachsen ist, mit einer Kirchen­literatur aus der syrisch-antiocheni­schen Tradition in beiden Sprachen, Deutsch und Syrisch-Aramäisch zu versorgen. Zum einen dient dies dazu, die zu­nehmende Entfremdung der hier ge­borenen und aufgewachsenen aramäischstämmigen Generation von ih­ren Vorfahren zu überwinden, und zum anderen soll es helfen, eine bessere Verständigung zwischen den syrisch–orthodoxen Gemeinden und ihrem Umfeld im deutschspra­chigen Raum zu fördern.

 

Die Lehre der Syrischen Kirche

 

Die Syrische Kirche leitet ihre Lehren ab von der göttlichen Inspiration, offenbart in der Heiligen Schrift, wie sie von den heiligen Vätern ausge­legt wird, und von den Traditionen, die wir von den heiligen Aposteln empfangen haben. Sie akzeptiert und unterschreibt den Glauben, wie er von den drei heiligen Ökumeni­schen Konzilen definiert wurde, von Nizäa (325), Konstantinopel (381) und Ephesus (431).

Es werden wie in den anderen orthodoxen und katholischen Kirchen die sieben Sakramente anerkannt; sie werden von einem geweihten Priester gespendet.

(Siehe hierzu: Patriarch Ignatius Yacoub III., The Syrian Orthodox Church of Antioch (in fünf Sprachen darunter in Deutsch), Glane-Losser 1985;  Zakka Iwas I., Die Syrisch-Orthodoxe Kirche durch die Jahrhunderte, Glane-Losser 1995; Navakatesh J. Thomas, Die Syrisch-Orthodoxe Kirche der Südindischen Thomas-Christen, Würzburg 1967; Peter Kawerau, Die Jakobitische Kirche im Zeitalter der syrischen Renaissance, Berlin 1960; Hanna Aydin, Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, Glane-Losser 1990.)

 

 

Die folgenden 10 Punkte sind eine Zusammenfassung 
ihrer wichtigsten Glaubenslehren:

 

1) Sie glaubt, dass Gott, der Aller­höchste ist, einer in drei verschiede­nen Personen: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, und dass diese drei Personen gleich sind in jeder Hinsicht.

 

2) Sie glaubt, dass die zweite Per­son der Heiligen Dreifaltigkeit vom Himmel auf die Erde herabkam, im Leib der Jungfrau wohnte, von ihr durch den Heiligen Geist einen voll­ständigen menschlichen Leib an­nahm und so fleischgewordener Gott wurde.

 

3) Sie glaubt, dass unser Herr und Meister Jesus Christus ganz Gott ist und zu derselben Zeit ganz Mensch ist, und dass er eine Person ist von zwei Personen her, und eine Natur von zwei Naturen her, ohne sich zu mischen oder zu vermengen oder zu verschmelzen oder sich zu verän­dern.

 

4) Sie glaubt, daß der menschge­wordene Gott gekreuzigt wurde, starb und begraben wurde. Bei all diesem wich die Göttlichkeit nicht von ihm, weder von seiner Seele noch seinem Leib.

Dass er auferstand von den Toten am dritten Tag und die Menschheit vom Tod, vom Teufel und von der Sünde errettete. Dass er aufstieg in den Himmel und wiederkommen wird, um die Welt zu richten. Die Kir­che erwartet sein Kommen zu jeder Zeit.

 

 

5) Sie glaubt, dass der Heilige Geist, die dritte Person der heiligen Trinität, vom Vater allein ausgeht

6) Sie glaubt, dass die heilige Ma­ria, die Jungfrau, von ihrem Vater Joachim und ihrer Mutter Anna in der Erbsünde geboren wurde. Dann wurde sie gereinigt durch das He­rabkommen des Heiligen Geistes auf sie. Das Wort Gottes wohnte in ihrem Leibe und wurde von ihr gebo­ren. Deshalb betrachten wir sie als die "Mutter Gottes" (Theotokos).

 

7) Die Kirche glaubt an die Fürspra­che der Heiligen, der Märtyrer und der siegreichen Gerechten. Sie ver­ehrt ihre Reliquien und feiert ihre Feste.

 

8) Die Kirche hält Fürbitte für die Toten, indem sie für sie Gottes Gnade und Vergebung erbittet.

 

9) Die Kirche spendet die sieben heiligen Sakramente, als da sind: (1) die Taufe, (2) das heilige Chrisam (Myron), (3) die Eucharistie, (4) die Beichte, (5) die Krankensalbung, ( 6) die Ehe und (7) die Priesterweihe.

 

10) Die Kirche glaubt an die Aufer­stehung des Leibes mit seiner Seele am Tage des Gerichtes beim zwei­ten Kommen Jesu Christi. Jeder wird die ihm zukommende Belohnung empfangen.

 

 

Ökumene

 

Die syrisch-orthodoxe Kirche ist seit 1960 Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen. Im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche ist sie seit 1971 aktiv. Die tiefgreifende Begegnung fand im Jahre 1984 zwischen dem Patriarchen Ignatius Zakkai I. Iwas und Papst Johannes Paul II. in Rom statt. Nach der Vereinbarung von 1984 können die Sakramente der Buße, der Eucharistie und der Krankensalbung in Notsituationen (da es noch keine volle Kirchengemeinschaft besteht) gegenseitig gespendet werden.

 

In Deutschland ist die syrisch-orthodoxe Kirche seit 1985 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlichen Kirchen. Darüber hinaus nimmt die syrisch-orthodoxe Kirche an offiziellen und inoffiziellen theologischen und ökumenischen Symposien teil.

Die Syrisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland nimmt fast jedes Jahr an Katholiken- bzw. Evangelischen Kirchentage teil.

 
Quelle: Dipl.-Theol. Sabo Hanna
              www.oromoye.de

 
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